GLOSSAR

  • Biomechanik

    Biomechanik beschreibt die von Natur aus angelegte Bewegungsmechanik des Pferdes. Diese soll durch richtiges Reiten erhalten bleiben, und verbessert werden. Dafür sind bestimmte Voraussetzungen unweigerlich, nämlich ein vertrauensvolles Herantreten an die Hand, ein nachgiebiges Genick, ein fallengelassener Hals bzw. die ständige unverzögerte Bereitschaft dazu und richtig gewähltes Tempo mit genügend Fleiß aus der HH.


Abb.1 Quelle: "Richtig Reiten - eine Herausforderung" von Michael Putz



  • Genicknachgiebigkeit

    Das nachgiebige Genick ist unerlässlich für die Rückentätigkeit. Die wiederum braucht es, um den Reiter gut und ohne Schaden tragen zu können. Gut konditionierte Pferde lehnen sich vertrauensvoll an und sind dankbar über zärtliches Durchhalten, am Zügel einmal im Genick nachzugeben (schon direkt nach dem Aufsitzen), da sie verstanden haben, dass es dann leichter ist, das Reitergewicht zu tragen.

    Bevor ein Pferd lernt im Genick nachzugeben, muss es zunächst gelernt haben, sich vertrauensvoll anzulehnen und zu ziehen. Sollte mein Pferd noch etwas skeptisch und zögerlich sein, hilft es u. a. mit wechselndem Rahmen zu arbeiten.

 



  • Losgelassenheit

    Die Losgelassenheit ist unabdingbar für eine optimale Leistungsfähigkeit und -bereitschaft. Man unterscheidet zwischen psychischer und physischer Losgelassenheit. Das eine geht nicht ohne das andere, wenigstens nicht optimal. Muskulatur sollte in der Lage sein ohne Schmerzen rhythmisch und im Zusammenspiel (Agonist/Antagonist) an- und abzuspannen und sich zu dehnen. Nur ohne physischen Schmerz kann das Pferd auch mental entspannen. Für den mentalen Zustand sind ggf. noch weitere äußere Faktoren verantwortlich.

 



  • Natürliche Schiefe/ Geraderichten

    Jedes Pferd hat eine hohle und eine feste Seite. Drängt die Schulter z.B. nach rechts (HH fällt dann nach links aus), ist das Pferd nach rechts fest und nach links hohl.

    Es gilt, das Pferd geradezurichten, um es in erster Linie gesund zu erhalten. Es muss lernen, beide Körperhälften gleichermaßen zu nutzen.

    Beim Geraderichten ist entscheidend, die VH vor die HH zu bringen, nicht umgekehrt. So muss man auf der hohlen Seite (Schulter drängt nach außen, Pferd hat die Neigung sich nach innen krumm zu machen) an Schultervor denken, d.h. die VH nach außen begrenzen, vllt. sogar ein Stück nach innen hineinführen, ohne dass das Pferd im Rumpf nach innen drängt. Das innere Hinterbein wird dabei vermehrt in Richtung unter den Schwerpunkt getrieben.

    Auf der festen Seite (VH drängt nach innen, HH fällt tendenziell aus) denkt man an Reiten in Stellung. Hierbei muss die VH nach außen getrieben werden, während der äußere Schenkel die HH begrenzt.

    ! Wichtig ist, dass beide Schenkel bewusst die Vorwärtsbewegung unterstützen und man immer im Kopf hat, den loseren Zügel (der Zügel an den das Pferd nicht so gut herangeht) mit dran zu haben. Ein Pferd kann sich nur vom festen Zügel abstoßen, wenn es an den loseren Zügel vermehrt heran geht!

 



  • Position der Hand

    Die Reiterhand soll immer so positioniert sein, dass von der Seite betrachtet Unterarm, Faust bzw. Handrücken, Zügel eine Gerade ergeben. Damit geht einher, dass die Position der Reiterhand nichts Statisches ist. Wenn sich mein Pferd also anhebt, muss die Hand steigen und zwar auf einem Kreisbogen, dessen Mittelpunkt das Gebiss darstellt (nicht senkrecht, die Hand würde rückwärts wirken). Kommt mein Pferd zu tief, folgt auch hier die Reiterhand dem Pferdemaul nach unten. „Hohe Hand zäumt, tiefe bäumt.“

    Wichtig ist hierbei immer, im richtigen Moment nachzugeben, das macht eine Weiche Reiterhand aus!


Abb.2 Quelle: "Richtig Reiten - eine Herausforderung" von Michael Putz


  • Vorwärtssitz

    Der Vörwärtssitz oder auch freundliche Sitz sieht so aus, dass der Reiter in die Bewegung sitzt. Er muss sich vorstellen, dass er stehen kann, wenn man ihm das Pferd plötzlich wegzaubert. Die Absätze müssen dann unter dem eigenen Schwerpunkt sein. Beim jungen Pferd, oder bei dem, das sich schwertut, den Rücken aufzuwölben, macht es Sinn gut im Vorwärts, ja sogar zeitweise entlastend zu sitzen.



  • Wechselnder Rahmen/ Wechselspiel im Rahmen

    Wechselnder Rahmen bzw. Wechselspiel bedeutet, dass man das Pferd im Rahmen, also im Hals- und Genickbereich immer wieder verkürzt und länger bzw. vorlässt. Dieses Wechselspiel erzeugt eine vertrauensvolle Anlehnung und das Pferd beginnt zu "ziehen". Ziehen ist notwendig, um das Rumpfstrecker- und -beugersystem im Wechsel anzuspannen und wieder zu entspannen bis aufzudehnen. Anspannen, entspannen und aufdehnen fördern die Durchblutung und stärken die Muskulatur.



Abb.3 Quelle: "Richtig Reiten - eine Herausforderung" von Michael Putz


 
 
 
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